Tauchen ist kein günstiger Sport, das ist klar. Foto / Video / Filmen an sich auch nicht. Und wenn man beides kombinieren möchte, dann wird es schon spannend.
Will man Unterwasser filmen, dann kommen neben den Kosten für die Tauchausrüstung und die für die entsprechende, taucherische Ausbildung eben noch jene für das Video-Equipment und die Video-Bearbeitung dazu.
Tauch-Ausrüstung
Bei der Tauchausrüstung gibt es eine große Spanne – je nach Einsatzzweck
- Warmwasser-, Single-Tank-, Urlaubs-Taucher für ein paar hundert Euro und
- Kaltwasser, Double-/Multi-Tank / Technisches Tauchen) für mehreren tausend Euro
ist alles denkbar. Auch nicht zu vernachlässigen: die Kosten für die Ausbildung. Aber generell gilt: sind die „Anfangsinvestitionen“ gemacht, dann halten sich die laufenden Kosten in Grenzen – denn Tauchausrüstung ist allgemein hochwertig produziert und man hat lange etwas davon!
Video-Ausrüstung
Um Überraschungen zu vermeiden, sollte man sich vor dem Unterwassereinsatz einer Video-Kamera folgendes überlegen:
Hat man sich für eine Kamera eines bestimmten Typs entschieden so muss man mit Zusatzkosten rechnen, wenn man den ganzen „Produktions-Prozess“ von der Aufnahme bis zum fertigen Video betrachtet (= Workflow).
Außerdem ist man gut beraten, wenn man auch den einen oder anderen Euro in „Know-How“ plant. Sicherlich, vieles kann man sich selbst beibringen, aber mit steigenden Ansprüchen ist Hilfe von außen ganz sinnvoll.
Die sonstigen Kosten des Workflows sind je nach gewählten Kamera-Typ und verfügbarer Aufnahmequalität sehr unterschiedlich. Die Einstiegsfrage, welche Kamera man sich zulegen sollte habe ich in einem eigenen Kapitel über Vor- und Nachteile von Action- / Consumer- und Pro-Kameras erörtert. Bei den Kosten verhält es sich ganz grob wie folgt :
Einsteiger- und Action-Kameras
Sie sind ab Werk wasserdicht: Es gibt mittlerweile sehr günstige Einsteiger Kameras, die auch ohne Gehäuse wasserdicht sind. Der Vorteil ist der geringe Anschaffungspreis und die Tatsache dass man neben Licht und Speicherkarte sonst nichts mehr benötigt und „loslegen“ kann.
Solche Kameras gibt s schon ab ca. 70 Euro. Die eher teuren unter Ihnen sind im Bereich von 400 Euro zu haben.
Sicherlich gut geeignet für Videos beim Schnorcheln. Für ernstzunehmende Tauchgänge in größere Tiefen sind diese Kameras nicht gedacht. Auch wenn sie Einschränkungen in der Bildgestaltung haben kann man damit schon ansehnliche Ergebnisse produzieren und speziell in Situationen, bei denen es auf „Handlichkeit“ ankommt greifen ich auch darauf zurück.
Consumer- und Pro-Kameras
Diese Kameras benötigen ein eigenes Gehäuse das die Kamera gegen das Wasser schützt.
Consumer Kameras liegen im Bereich von etwa 150 bis ca. 1000 Euro – jeweils ohne Gehäuse. Allerdings sind bei solchen Kameras meist die Linsen (Optik) fest verbaut und oft auch qualitativ hochwertig.
Will man in den echten Pro Bereich einsteigen, so muss man für die Kamera alleine (Body, d.h. ohne Optiken und Gehäuse) mindestens 2500 Euro investieren. Nach oben hin gibt es kaum Grenzen und die „edelsten“ Kameras aus dieser Kategorie, mit denen z.B. auch Hollywood-Produktionen gemacht werden kostet so ca. 50.000 Euro (!)
Unterwasser-Gehäuse
Gehäuse benötigt man meist für Consumer- und Pro-Kameras. Als Regel (Daumenwert) kann man sich merken, dass ein Gehäuse meist soviel kostet, wie der Kamera-Body selbst. Hier ist je nach Einsatztiefe die Qualität entscheidend und man muss bedenken, dass beim Versagen des Gehäuses die Kamera meist komplett zerstört wird! Also besser hier nicht sparen (-> aus eigener Erfahrung 🙁 !)
Ports und Linsen
Bei Consumer-Kameras stellt sich die Frage nach der Linse / Objektiv meist nicht, da dort schon die entsprechende Optik (Tele-Zoom Objektiv) fest verbaut ist.
Für Kameras der gehobenen Preisklassen und mit Wechselobjektiv gilt wie gesagt: nicht an den Objektiven sparen und Unterwasser eher Lichtstarke Objektive mit großen Blenden (=kleine Blenden-Zahl) verwenden.
Wie oben beschrieben ist mindestens ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv notwendig. Es gibt auch hier „Preisspannen“, aber einige hundert Euro für ein gutes Objektiv müssen schon veranschlagt werden.
Für einige Einsteiger-Kameras und für Gehäuse aus dem Consumer-Bereich gibt es auch Weitwinkel-Vorsatz-Linsen. Solche „Vorsätze“ verbessern die Bildwirkung bei Totalen, haben aber meist gegenüber einem Objektiv den Nachteil, dass sie zu Verzerrungen und Vignettierungen (dunkle Stellen) am Rand des Bildes neigen…
Im Pro Bereich und für professionelle Gehäuse nennt man die Erweiterungen, die das Objektiv nach vorn hin gegen das Wasser schützt „Port“. Diese Ports kosten meist genauso viel wie das Objektiv selbst. Je nach Einsatzgebiet unterscheidet man hier „Dome-Ports“ (für Weitwinkelobjektive) und Plan-Ports (für größere Brennweiten und Makro-Objektive).
Lichtanlage (kein Blitz)
Anschaffungskosten für Akku und 1-2 (oder gar mehr) Licht-Köpfe können schon mal zwischen 300 – 1200 € betragen!
Speichermedien, Ersatz-Akku und sonstiges Zubehör
Ganz besonders für den marinen Einsatz, bei dem man oft keine Möglichkeit hat Akkus zu laden, sollte man mehrere Ersatz-Akkus der höchstmöglichen Kapazität griffbereit haben (für Kamera und Licht, ggf. auch für das Gehäuse). Speichermedien (z.B. Flash oder SD Card) sollten der Aufnahmequalität angepasst mehrere Stunden Aufzeichnung ermöglichen. Ohne zu spezifisch zu werden sollten für diese Komponenten mindestens zwischen 100 und 400 € kalkuliert werden
Rechner
Nur wer seine Videos am Ende bearbeitet / schneidet kann sie effektvoll einem Publikum zugänglich machen. Unbearbeitete Videos sind meist nicht nur nach wenigen Sekunden langweilig, erzählen keine Geschichte, sondern sind auch farblich selten ansprechend und können meist nur einen „ersten Eindruck“ einer Umgebung wiedergeben. Da ein PC in den meisten Haushalten zum Inventar gehört sei an dieser Stelle darauf verwiesen, dass für die Videobearbeitung die Anforderungen an die Leistung der CPU und GPU (Grafikkarte) so hoch sind, wie sonst wohl für keine andere Anwendung. Zudem muss genügend Festplattenspeicherplatz vorgesehen werden. Ganz schnell ist man hier in Bereichen von mehreren Terrabyte. Diese Anforderungen wachsen entsprechend mit der gewählten Videoqualität (SD -> HD -> UHD -> 4K)